Die Wasserleitungsgenossenschaft (e.G.m.u.H.) von 1905


Im Jahre 1905 taten sich erstmals 8 Nindorfer Einwohner zu einer gemeinsamen Wasserbeschaffung zusammen. Davor hatte jeder Hof seinen eigenen Brunnen oder benutzte den Buursod. Die Brunnen hatten nur eine geringe Tiefe und fielen oftmals in regenarmen Sommern trocken. Außerdem hatte das oberflächennahe Wasser in den offenen Brunnen eine schlechte Qualität.

 

Am 12. August 1905 gründeten 8 Einwohner die Wasserleitungsgenossenschaft, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht zu Nindorf, und beschlossen das Statut.

Es ist unterzeichnet von

 

1.     August Ahlers               Halbhöfner                    Nindorf

2.     Heinrich Schierhorn        Halbhöfner                   Nindorf

3.     Wilhelm Gerdau             Schneider                      Nindorf

4.     Otto Isernhagen             Hofbesitzer                   Nindorf

5.     Hermann Westermann    Hofbesitzer                  Nindorf

6.     Heinrich Dittmer            Halbhöfner                   Nindorf

7.     Georg Schierhorn            Abbauer                        Nindorf

8.     Georg Krug                    Ziegeleibesitzer             Nindorf

 

Die Wassergewinnungsanlage war eine Quellfassung mit einem Sammelbassin in einer Wiese oberhalb des Dorfes. Von dort wurde das Wasser in Rohren mit natürlichem Gefälle den einzelnen Abnehmern zugeführt. Die erste Leitung hatte ihre Endpunkte an der Landstraße bei Gerdau und unterquerte die Landstraße bis Schierhorn. Der Brunnenbau wurde von Fa. Carl Jacobsen, Hanstedt, ausgeführt und kostete 3100 M. Der Betrag wurde am 20. Dezember 1905 bar bezahlt.

Quellfassung von 1905
Quellfassung von 1905

Die Wassergewinnungsanlage war eine Quellfassung mit einem Sammelbassin in einer Wiese oberhalb des Dorfes. Von dort wurde das Wasser in Rohren mit natürlichem Gefälle den einzelnen Abnehmern zugeführt. Die erste Leitung hatte ihre Endpunkte an der Landstraße bei Gerdau und unterquerte die Landstraße bis Schierhorn. Der Brunnenbau wurde von Fa. Carl Jacobsen, Hanstedt, ausgeführt und kostete 3100 M. Der Betrag wurde am 20. Dezember 1905 bar bezahlt.

Auszug aus Protokoll von 1906
Auszug aus Protokoll von 1906

Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 19.2.1906 ist unter Punkt 3 Rechnungsablage für Hand- und Gespannarbeiten angeführt. Danach scheint die Verlegung der Leitungen weitgehend in Eigenarbeit ausgeführt worden zu sein.

Bevor die Quellfassung angelegt wurde, wurde eine Wasserprobe zur chemischen Untersuchung an die Haide-Apotheke Salzhausen gegeben.  Eine bakteriologische Untersuchung war anscheinend noch nicht üblich.

 

Haide-Apotheke Salzhausen i/ Han.                             d. 7ten Oktob. 1905

                                                        Gutachten

über die chemische Untersuchung eines Quellwassers.

Die dem Unterzeichneten durch Herrn Isernhagen-Nindorf übergebene Wasserprobe zeigte sich, physikalisch betrachtet, von reinem angenehmem Geschmack, frei von jeglichem fremdartigem Geruch, klar und farblos.

Die chemische Untersuchung des Wassers ergab im einzelnen folgende Resultate, umgerechnet auf 1 Liter:

 

Trockenrückstand: 0,51                                     

Salpetersäure: Spur

Glühverlust: 0,008                                             

Salpetrige Säure: frei

Chlor: 0,012                                                       

Phosphorsäure: frei

Ammonik: frei                                                   

Härtegrad, deutsch 5,86

Eisen: frei 

Schwermetalle: frei

 

Auf Grund der durch die chemische Analyse wie oben ermittelten Werte ist das betreffende Wasser als ein gutes, weiches, zu jeglichem Trink- und Gebrauchszweck geeignetes Wasser zu bezeichnen.

Soltau, Apotheker

Für den Bau der Wasserleitung nahm die Genossenschaft einen Kredit über 3500 M von der Spar- und Darlehnskasse Egestorf auf. Die genossenschaftliche Sparkasse war erst 17 Jahre vorher ( 1888 ) von Egestorfer Bauern auf Betreiben Pastor Bodes gegründet worden. Er war ihr erster Vorsitzender über 20 Jahre und verwaltete die Kasse in einem Geldschrank in seinem Amtszimmer. Der Heidepastor war ein praktischer und vorausschauender Mann, der die wirtschaftlichen Angelegenheiten seiner Bauern ebenso wie die Notwendigkeit des Naturschutzes der Heidelandschaft erkannte. Die Wasserleitungsgenossenschaft Nindorf leistete am 19. Dez. 1906 die erste Zins- und Tilgungszahlung von 210 M , quittiert von Rendant Bode.

Nach dem Genossenschaftsgesetz mussten die Mitgliederzahl und die Jahresbilanz jährlich an das Genossenschaftsregister gemeldet und veröffentlicht werden. 1907 waren es schon 12 Genossen. Die Jahresbilanz 1906 steht in den „Winsener Nachrichten“ Nr.77/1907.