Die Wasserinteressengemeinschaft im 21. Jahrhundert


Nindorf besitzt eine moderne Wasserförderungsanlage, die immer noch auf althergebrachte Weise gemanagt wird. Sie entspricht allen gesetzliche Anforderungen und erfüllt die Voraussetzungen, dass sie noch lange Bestand haben kann.

 

In den letzten 5 Jahren waren zwei größere Vorhaben zu bewältigen: ein Maßnahmenplan für den Fall, dass die gesamte Anlage ausfällt, und ein Ersatz für den ersten Brunnen aus dem Jahre 1959.  

 

Die Trinkwasserverordnung 2001 fordert auf Grund einer EG-Richtlinie einen Maßnahmenplan für den Fall, dass aus hygienischen Gründen „die Wasserversorgung sofort zu unterbrechen ist, die Umstellung auf eine andere Wasserversorgung zu erfolgen hat“ (§16,6) Der Maßnahmenplan muss vom zuständigen Gesundheitsamt genehmigt und angeordnet werden.

 

Der Vorstand der WI prüfte den Verbund mit benachbarten Wasserversorgern. Am günstigsten erwies sich eine Leitung zum Wildpark, der eine Einspeisung von den Hamburger Wasserwerken besitzt. Im Notfall kann kurzfristig die WI eine 1000m-Leitung vom Wildpark zum Hydranten im Peerhop verlegen. Der Maßnahmenplan wurde 2004 an das Gesundheitsamt gemeldet.

 

Im Jahre 2002 wurde festgestellt, dass der Brunnen aus dem Jahre 1959 Sand fördert. Eine Sanierung der Anlage erwies sich als zu kostspielig, so dass der Vorstand in der a.o. Mitgliederversammlung am 13.6.2002 eine Ersatzbohrung vorschlug. Die Versammlung genehmigte die Investition und beschloss, die Kosten von 25000 Euro durch eine Umlage von 0,50 Euro/cbm auf den Wasserpreis zu finanzieren. Damit betrug der Wasserpreis von 2002 bis 2004 einen Euro. Die Mitgliederversammlung am 17.3.2005 beschloss, nachdem die Investitionen abgetragen und ausreichende Rücklagen gebildet sind, die Senkung des Wasserpreises auf 0,60 Euro/cbm.

 

Als der Brunnen 2003 fertig gestellt war, war nach dem Wassergesetz die Einzäunung und Ausweisung eines Wasserschutzgebietes erforderlich. Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 11.6.2003 steht:

 

Zum Brunnen 3: Es liegt ein Angebot in 2 Versionen von Fa. Richter vor. Die Kosten für 80 m Zaun belaufen sich auf ca. 1301 Euro bzw. 1180 Euro für einfachen Weidezaun. Beschluss WI baut selbst. Ralf Isernhagen hat Eichenpfähle, die er gegen Kostenerstattung verkauft. Ralf Isernhagen führt das Bohren der Pfähle auf Basis der Kostenerstattung aus, Latten werden aus Wald geholt. Montage erfolgt durch WI Anfang Juli 2003.

 

So ein Beschluss sieht aus wie vor 50 Jahren (nur dass er damals nicht protokolliert wurde). Die Arbeiten werden ehrenamtlich ausgeführt, um die Kosten für die Gemeinschaft niedrig zu halten. Deshalb ist der Wasserpreis immer noch konkurrenzlos günstig.

 

Im Vorstand arbeiten Nindorfer Bürger, deren Vorfahren schon an der Gründung der Wasserleitungsgenossenschaft beteiligt waren.

 

Seit 1975 ist Klaus Krug Vorstandsmitglied. Sein Großvater hat 1905 das Gründungsstatut unterzeichnet und war Aufsichtsrat der Genossenschaft.

Seit 1987 ist Ralf Isernhagen Vorstandsvorsitzender. Sein Urgroßvater hat ebenfalls das Gründungsstatut unterzeichnet und war Aufsichtsrat.

Jürgen Vogt ist seit 1996 im Vorstand, sein Vater war seit 1959 Vorstandsmitglied.

Rolf Kistenbrügger ist seit 1996 im Vorstand, sein Vater gehörte seit 1929 der WI an.

Jürgen Kaeselau ist seit 1976 Mitglied der WI. Als seine Firma ihn in den vorzeitigen Ruhestand geschickt hat, hat er 1997 ein neues Betätigungsfeld als Kassenwart der WI gefunden.

Ab 2005 ist Ernst August Ahlers als Nachfolger von Klaus Krug im Vorstand. Sein Urgroßvater August Ahlers war 1905 Vorstand der Genossenschaft.

Der Vorstandstisch  am 17.3.2005 Von links: Jürgen Vogt, Klaus Krug, Ralf Isernhagen, Jürgen Kaeselau, Rolf Kistenbrügger, Ernst -August Ahlers.
Der Vorstandstisch am 17.3.2005 Von links: Jürgen Vogt, Klaus Krug, Ralf Isernhagen, Jürgen Kaeselau, Rolf Kistenbrügger, Ernst -August Ahlers.